Das BarCamp Regensburg 2014 – öfter mal was Neues

Bis jetzt hab ich ja so das eine oder andere Barcamp besucht. Nürnberg, Jena, Wiesbaden waren bis jetzt die Stationen meiner Camp-Karriere. Oft habe ich bekannte Gesichter getroffen, immer aber neue. Der Synergie-Effekt kam auf jeden Fall nie zu kurz. So auch dieses Mal. Und ganz ehrlich: Bekannte Gesichter habe ich dieses Mal nur deshalb getroffen, weil das Barcamp ein „Heimspiel“ war.

Normalerweise nutze ich Barcamps auch als kleine Auszeit. Eine andere Stadt, andere Leute, andere Gepflogenheiten. Und trotzdem die Sicherheit, dass man doch jemanden kennt und damit nicht ganz fremd ist. Ich hab es da leicht. Ich kenne eben ein paar Leute.

Trotzdem kommen immer wieder Menschen auf Barcamps, die eigentlich niemanden dort kennen. Und das finde ich toll. Es fasziniert mich. Es gefällt mir, dass sie da sind und oft freue ich mich über neue Gesichter, neuen Wind, neue Blickwinkel und all das Neue, dass durch diese Teilnehmer mit zum Barcamp kommt.

So auch in Regensburg dieses Jahr. Nicht nur, dass ich zum Beispiel endlich mal die Gesichter zu Twitter Accounts zu sehen bekam, denen ich quasi schon seit anno dazumal folge wie @dannywoot, sondern ich habe auch neue Gesichter, neue Twitter-Accounts, eben neue Menschen kennen gelernt.

Ich muss zugeben, dass ich inzwischen etwas wählerisch geworden bin was Session-Themen angeht. Man kann mich nicht mehr so leicht begeistern wie noch 2012. Ich setze mir das als guten Vorsatz für 2015, auf Barcamps keinen Slot mehr auszulassen. Sollte mich also jemand mal während einers Session Slots außerhalb eines Raums erwischen… 😉

Trotzdem ist immer etwas dabei, das ich genieße. Etwas, das mir einmal eine andere Perspektive zeigt, mir meine Grenzen und Möglichkeiten zeigt. Etwas das mir neue Wege und Alternativen eröffnet und das quasi kostenfrei und ohne dass ich Angst haben muss, irgendwen ausgenutzt zu haben.

Ihr merkt schon. Im Gegensatz zu früheren Artikeln über Barcamps, die eigentlich oft nur Sessions abgehakt haben, welche ich bescuht habe, geht es mir dieses Mal mehr um das Erlebnis Barcamp an sich. Nicht, weil es keine gute Session gab. Davon gab es mehr als mir lieb war. Ob es um das hacken von Websites ging, wie man Microsoft Produkte gratis bekommt, oder wie ich einer Partei die ich nie wählen würde helfe, die Wähler zu erreichen. Jede Session war ein Happening, war schön, interessant und auch informativ.

Und sogar meine Sessions haben mir gut getan. Ich tausche mich gerne mit Leuten aus. Ich mag es wenn Leute interagieren und merken, dass sie sich eigentlich nicht so unähnlich sind. Wenn der Lagerarbeiter zum Beispiel sieht, dass der Social Media Manager ebenso mal Bock drauf hat, ein wenig zu trollen wie er selbst zum Beispiel.

Im Gegensatz zu den anderen Barcamps bin ich dieses Mal natürlich Abends nach Hause gefahren. Ich konnte das komplette, im Übrigen phänomenale Rahmenprogramm genießen und trotzdem im eigenen Bett schlafen. Das war neu. Es hat mir so ein wenig Barcamp-Feeling genommen, weil ich wie gesagt sonst ein Barcamp auch als Auszeit sehe und nehme.

Aber: Ich habe das Rahmenprogramm erleben dürfen und ihr alle, die ihr leider! nicht teilnehmen konntet: Es war der Wahnsinn. Die Stadtführung mit der Stadtmaus war wirklich ein Erlebnis. Eine Stadtführerin mit Interesse an den Teilnehmern, aktives Erleben der Ereignisse durch Schauspieler, die ihren „Job“ mit Herzblut und Begeisterung ausführen und ich dadurch gefesselt haben für eine Stadt, die ich eigentlich wirklich gut kenne und vor allem eine Story und eine Epoche. Keine Stadtführung wie man sie kennt. Denn normalerweise scheucht man die Leute eher durch Regensburg. Regensburg ist alt und hat geschichtlich viel zu bieten. Das alles in weniger als 365 Tagen zu sehen, aufzusaugen und zu verarbeiten geht eigentlich nicht. Die Stadtführung am Samstag Abend fokussierte daher auf eine Epoche und brachte diese so nahe wie ich es mir nicht hätte vorstellen können. Eine Mischung aus dem Gefühl der ersten Führung mit der Grundschulklasse und einem Theaterbesuch. Wirklich zu empfehlen.

Auch zu empfehlen: Eine Schnapsverkostung. Am Besten mit dem Chef der Brennerei und noch mehr am allerbesten mit dem @penninger (ja ich weiß, Werbung). Aber es war echt witzig, informativ und der Alkohol war zugegeben auch gut. Früher hätte ich gesagt „Ja, der Penninger, der macht an guadn Blutwurz.“ Heute muss ich sagen: die haben einen sauguten Haselnussschnaps und der „Granit“ ein bayerischer Gin, ist der erste Gin, der mir überhaupt geschmeckt hat. Und das auch noch gut. Mundfasching hätte ein Bekannter gesagt. Und ein guter Mundfasching noch dazu.

Jetzt aber zurück zum Barcamp an sich. Wie gesagt. bekannte Gesichter, die ich gerne mal wieder gesehen hätte, waren leider nicht da. Gerne hätte ich meine Session mit @snoopsmaus gehalten, mit dem @hubertmayer ein gutes, bayerisches Bier getrunken, mit @mahrko über das öffentlich rechtliche Fernsehen gequatscht bei einem Nutella-Brot (und einem Haselnuss-Schnaps), mit @tmmd über die neuesten Social Networks diskutiert oder mit einem meiner vielen anderen Barcamp-Bekanntschaften mal wieder das gemacht, was wir eben sonst auch machen. Es wäre herrlich gewesen.

Leider war es dieses Mal nicht so. Und auch wenn ich darüber traurig bin, so hat mich das Barcamp Regensburg nicht enttäuscht. Ich habe neue Leute kennen gelernt. Ich habe Einblick in neue Gebiete bekommen und ich habe Wissen aus anderen Gebieten erweitert. Und ich konnte mich austauschen.

Und ich habe auch gesehen, dass das „System“ Barcamp nicht tot ist. Es lebt. Mehr als zwei Drittel „Barcamp-Neulinge“ ist etwas, was man selten erlebt. Und dass trotzdem etwa die Hälfte zumindest schon Twitter nutzt ist auch überraschend. Und was bei so vielen Menschen, die das erste Mal überhaupt auf einer Veranstaltung sind, am Sonntag die Sessionanzahl noch höher ist als am Samstag, war dann einfach der Hammer und zeugt davon, dass das Barcamp ein voller Erfolg war.

Ein Barcamp lebt vom mitmachen. Es lebt von Vielschichtigkeit und Interaktion. Von Synergien und Networking. Das Barcamp Regensburg hat all das gehabt. Und auch wenn man am Dialekt gemerkt hat, dass man in Bayern ist und an einigen Sessions, dass es sich um die Erste handelt. Es war toll. Es war klasse.

Und aus Gründen bin ich dieses Mal gar nicht so sehr auf die Sessions eingegangen, sondern auf das Feeling, dass ich aus jedem Barcamp mitnehme. Das Feeling, neues gelernt zu haben, neue Leute kennen gelernt zu haben, neue Themen und auch zu wissen, dass ich nicht der Einzige bin, der mut einem guten Gefühl aus dem Barcamp nach Hause zu gehen. Dem Gefühl, Teil einer „verschworenen“ aber zugleich so verdammt offenen Gemeinschaft zu sein, wie man sie nur selten findet.

Falls DU dich also fragst: „Barcamp, was ist das und was will ich da?“ Dann hoffentlich jetzt nicht mehr. Nicht weil du auf einem Barcamp mich findest (das will ich dir nicht antun). Sondern weil du auf einem Barcamp Leute findest, neue Interessen und Synergie-Effekte, an die noch nie ein Mensch zuvor gedacht hat. 😀 Zieh es dir rein!

Und da das alles gar nicht möglich gewesen wäre, sage ich jetzt Danke! an alle Teilnehmer, an alle, die eine Session gehalten haben und vor allem an die Sponsoren  und an das Orga-Team und deren Red-Shirt-Crew, ohne die das Alles gar nicht passiert wäre.

In diesem Sinne: Save the Date! 10./11.Oktober 2015 für das Barcamp Regensburg (übrigens gaaaanzz kurz nach meinem Geburtstag if some people know what i mean).

Danke an (in alphabetical disorder und nur als ein kleiner Auszug aus den Sponsoren und der Orga, dem Helfer-Team):

Oberpfalznetz
Internetx
Wirtschaftszeitung
Ad!think
Dominik Schön
Alexandra Grassler
Daniel Dengler