Dreist – dreister – game-tester.net

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Produkt-Test-Blogs schießen wie die Pilze aus dem Boden. Jeder will etwas gratis haben nur weil er fünfundzwanzig Zeilen in seinem mehr oder minder hübsch zusammen gezimmerten WordPress-Blog runter tippen kann. Nichts gegen meine lieben Blogger-Kollegen. Viele machen das gut. Bestimmt sogar besser als ich, aber es gibt eben einige, bei denen frage ich mich, was die sich dabei denken. Aber das soll heute nicht Thema sein. Thema ist, dass dadurch natürlich auch die Marketingstrategen auf diese Gruppe aufmerksam wird. Die guten und die bösen Marketing-Menschen. Die guten sind auf der Suche nach der besten Möglichkeit, legal und sauber Blog-Artikel in möglichst vielen, möglichst weit vorne in den Suchergebnissen gelegenen Blogs zu bekommen. Ich finde das okay. Hat so ne Art win-win-Charakter.

Aber die bösen. Die wollen Geld machen ohne was dafür zu geben. Auf eine dieser bösen Seiten bin ich heute gestoßen. Game-tester.net verspricht gratis Konsolen bzw. PC-Spiele gegen Testbericht. Klingt im ersten Moment ganz nett. So mancher begeisterte Gamer reibt sich sicher schon die Hände und fängt an, das Formular auszufüllen.

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Doch halt. Irgendwas ist komisch an dieser Seite. Zuerst einmal fehlt das Feld für den Ort. Aber den braucht man ja nicht zwingend, falls das Spiel als Download „zugestellt“ wird. Dann fällt der Blick auf die zwei Checkboxen unter dem Formular.

Ja, ich habe das 18. Lebensjahr vollendet, erkläre die Teilnahmebedingungen gelesen zu haben und bin damit einverstanden. Teilnahmeschluss ist der 31.12.2015. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

In den Teilnahmebedingungen ist dann nichts mehr zu lesen von einem Spiele-Test, sondern es wird kommuniziert, dass es sich um ein Gewinnspiel handelt. Es wird aber nicht klar kommuniziert, was man überhaupt gewinnen kann. Schon etwas dubios. Aber den Vogel schießt dann die nächste Zeile ab. Auch mit Checkbox.

Ja, ich möchte von den unter Sponsoren angezeigten Unternehmen per E-Mail informiert werden.

Ein Punkt „Sponsoren“ findet sich aber nirgends auf der Seite. Zwar ist man laut Teilnahmebedingungen nicht gezwungen, diese Checkbox zu aktivieren,aber oft haken Leute ja einfach etwas an. Nicht so ich. Ich hab den Haken mal weg gelassen. Und erhalte nach dem Absenden meiner (natürlich falschen) Daten die Mitteilung, dass ich per E-Mail einen Code zur Bestätigung erhalte. Den ich auf der Website eingeben soll. Wollen doch mal sehen was daraus wird. Also E-Mail-Adresse gecheckt, Code genommen eingegeben und so die Teilnahme bestätigt.

UPDATE: 26.02.2015
Heute hat es mir drei Newsletter ins Postfach gewürfelt, die ich nicht bestellt habe. Natürlich gleich mal bei allen nachgefragt, woher sie meine Daten haben. 🙂

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UPDATE: 04.03.2015
Genau zum Ablauf der von mir gesetzten Frist haben die drei Unternehmen auf meine Anfrage auf Datenauskunft geantwortet. Wie von mir vermutet wurden die Daten von Wiki-Leads an die Unternehmen weitergegeben, obwohl ich die Checkbox für diese Weitergabe nicht aktiviert hatte.

Die Angelegenheit wird jetzt durch den Datenschutzbeauftragten des Freistaats Bayern bearbeitet. Ich kann nur jeden warnen, an irgendwelchen Aktionen der Firma WikiLead GmbH teilzunehmen.

1 Kommentar

  1. Wie ich sehe, ist der Artikel schon gut ein Jahr alt. Aber die Seite und die mache gibt es noch immer:
    Ich habe vor ein paar Tagen (letzten Monat, also März 2016) genau so eine Mail mit Link auf game-tester.net gefunden – neugierig geworden (es gibt ja auch noch „movie-tester“, LOL) hab halt mal gegoogelt, denn auf Links in Spammails klicke ich nie!

    Jetzt weiß ich Bescheid 🙂

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