Adventskalender-Nachklatsch 2020

Seit 2016 erstelle ich jedes Jahr einen kleine Liste mit Adventskalender-Gewinnspielen. So auch dieses Jahr. Was vor 4 Jahren als Zeitvertreib für die stille Zeit begann, ist heute tatsächlich Anlaufpunkt für immerhin rund 50 Leute, die sich bei mir statt auf den gängigen anderen Seiten rumtrollen. Wahrscheinlich auch dank Hubert und Torsten.

Für mich ein ausreichender Grund, um mich mal mit dem was die Firmen da so veranstalten aus im Nachhinein zu beschäftigen. Und weil das Ganze auch ein wenig witzig sein soll, habe ich dieses Jahr die schlechtesten Fälle gesammelt und in Rubriken zusammengefasst.

Alle Adventskalender findet ihr übrigens hier. Und wenn ihr ganz unten eine kleine Vergütung für meinen Aufwand da lasst, mache ich die Liste eventuell kommendes Jahr wieder 😉

Aber kommen wir zu den Adventskalender-Awards aus der Hölle. Trommelwirbel bitte.

Etwa die Hälfte alles Formulare verwendet Captchas. Einige setzen auf Skripte aus den 90ern, viele auf reCaptcha und einige andere Anbieter. Bei den ersten Awards geht es also genau um dieses Tool zur „Sicherheit“.

Längstes Captcha ever

Der Gewinner dieser Rubrik ist dieses Jahr ALDI mit seinem drölfzig Zeichen langen Captcha. Aber immerhin ist es noch lesbar und kostet nur Zeit. Anders beim Gewinner unserer nächsten Rubrik, dem

Captcha mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad

Gewinner in dieser Rubrik ist Lotto Bayern. Das Plugin, das ja vor zehn Jahren noch so richtig in war, ist so schlecht lesbar, dass man für die zugegeben lausigen Preise dieses Kalenders so manches Mal mehr Zeit investieren musste als der Preis überhaupt Nennwert hatte.

Quelle: Adventskalender von Lotto Bayern

Womit wir beim Bereich Usability wären. Und da haben einige Firmen so richtig ins Klo gegriffen. Wer zum Beispiel ist auf die Idee gekommen, das PLZ-Feld als Dropdown zu coden? Entweder verhindere ich es, dass ein Feld automatisch ausgefüllt werden kann, oder ich verhindere es nicht. Aber alle Felder über Autofill ausfüllbar machen und genau das PLZ Feld dann nicht? Ich bitte euch… Aber das war nicht der einzige Fall von schlechter Usability.

Quelle: Adventskalender von „Frau im Spiegel“

Schlechteste Usability – Gesamter Kalender

Der Kalender mit der schlechtesten Usability kommt aus dem Hause Gruner + Jahr. Denn alle für die einzelnen Magazine verwendeten Kalender hatten nicht nur die Preise gemeinsam, sondern auch die nervige Performance der Website. Ständiges Nachladen einzelner Elemente führte dazu, dass die Seite „sprang“ und man beim zugegeben netten Puzzle daneben klickte oder verrutschte. Dazu kamen ewige Ladezeiten für das Formular.

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Aber immerhin fand man bei diesen Adventskalendern das richtige Türchen einigermaßen schnell. Was man bei den BNN, Keys und Thomas Phillips nicht behaupten konnte. Das Rennen machte, wie man an der folgenden Grafik gut erkennen kann, der Kalender von Thomas Phillips.

Doch immerhin konnte man bei den Kalendern aus dieser Rubik noch alle Türchen wirklich finden. Bei Freiberger Pils war das nicht der Fall. Je nach Laune des CSS war das aktuelle Türchen hier nämlich weit unter dem nicht wegklickbaren Footer versteckt und damit nicht erreichbar und schon gar nicht zu sehen. Da half nur ein Reload der Seite.

Quelle: Adventskalender von Freiberger Pils

Doch die Teilnahme lohnte sich in den seltensten Fällen. Oft gab es Werbegeschenke wie Rucksäcke oder Räuchermännchen. Immerhin hatten die meisten einen praktischen Nutzen. Denn dadurch blieb diesem Kalender die Teilnahme an der folgenden Rubrik erspart:

Adventskalender mit den windigsten Gewinnen

Hier lieferten sich der Kalender von „Grüne Insel“ ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem vom Gutscheinbuch. Bei beiden Gewinnspielen gab es eigentlich nur Nippes zu gewinnen. Doch da die Gutscheinbücher den höheren Nutzen haben, gewinnt in dieser Rubrik die „Grüne Insel“. Doch nur was alle Gewinne angeht. Denn in der Rubrik

Adventskalender mit dem billigsten Gewinn am 24. Dezember

Quelle: Adventskalender von Gutscheinbuch.de

hat sich dann das Gutscheinbuch den ersten Platz gesichert. Nur knapp vor dem Kalender des Bussinestraveller, der die letzten Tage nur noch Jahresabos verlost hatte.

Immerhin gibt es für solche Gewinne wohl noch mehr Interessenten als für die bei runnersworld. Denn hier musste man schon die richtige Kleider- oder Schuhgröße haben, wenn man eines der Outfits gewinnen wollte. Oder man hat Freunde, denen die Klamotten dann passen.

Viele Freunde brauchte man auch für die Adventskalender aus der folgenden Rubrik

Worst Social Teilnahmebedingungen

Darunter verstehe ich Adventskalender Gewinnspiele, bei denen ausdrücklich Interaktion verlangt wird, die über ein simples „Fan werden“, „Kommentar liken“ oder kommentieren hinaus geht. Dass man Posts teilen muss ist ja schon Unart genug, doch das es immer noch Mode ist, dass man für die Teilnahme Leute markieren soll, lässt mich persönlich im Strahl kotzen. Nicht einen meiner Freunde auf Facebook würde ich mit so einem Scheiß nerven. Nicht für eine Pfanne und nicht für irgendwas sonst. Für so was hatte ich früher mal Fake-Accounts aber sogar das ist mir inzwischen zu dumm, wenn ich Teilnahmebedingungen wie diese lese:

Und daher ist der Urheber dieses Gewinnspiels auch der Gewinner dieser Rubrik:

Aber komplizierte Teilnahme-Bedingungen kann man auch außerhalb von Facebook und Instagram fabrizieren. Hier ist das beste Beispiel der Adventskalender von vienna.at. Hier muss man für die Teilnahme Punkte einlösen, die man erst durch Kommentare und Interaktionen auf der Website erarbeiten muss. Ich hab ehrlich gesagt nicht mehr weiter gelesen. Und teilgenommen habe ich auch nicht. Wenn man die Zielgruppe für das Gewinnspiel so extrem klein halten will, soll man es doch wenigstens innovativ machen und wie hallo-event Alexa Skills einsetzen. 😉

Nichtsdestotrotz hat es irgendwie Spaß gemacht, die Liste auch dieses Jahr wieder zu erstellen. Und vielleicht baue ich kommendes Jahr eine Spalte „Gewinn des Tages“ ein, oder bau hier auf der Website eine nette Liste.

Das alles kostet aber Zeit. Und Zeit ist bekanntlich Geld. Und daher würde ich mich freuen, wenn ihr mir dafür eure Unterstützung gebt. Sozusagen eure 5 Cent zu dem Thema. 🙂

2 Pings

  1. […] geht eher Richtung User als das man lösungsorientiert nachfragen würde. Mehr dazu dann im Nachklatsch […]

  2. […] 2020 habe ich das schon einmal gemacht, im Nachgang über meine Adventskalender-Liste zu berichten. Warum ich 2021 darauf verzichtet habe, kann ich im Nachgang gar nicht mehr sagen. Aber dieses Jahr will ich es wieder tun und zeitglich offen legen, welche Kosten ich hatte, welche Einnahmen und wie die Zukunft aussehen wird. […]

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